© by Jessies Angels Collies
Jessies Angels Collies
MDR1 ist ein Transporter, der im Organismus vieler Lebewesen vorkommt. Versucht ein Fremdstoff aus dem Blut heraus
in empfindliche Bereiche des Körpers vorzudringen, zum Beispiel in das Gehirn, wird er im besten Fall erkannt und
postwendend wieder zurück ins Blut transportiert. Es gibt ihn bei wirklich vielen Lebewesen, von der Bakterie bis zum
hochentwickelten Säugetier und so auch bei Hunden und Menschen. Er scheint also bei der Evolution einen hohen
Wettbewerbsvorteil gebracht zu haben, wenn er so erfolgreich ist, dass jeder ihn haben wollte. Weil dieser Transporter so
vielseitig funktioniert, wird er auch „Multidrug-Transporter“ genannt.
Dumm nur, wenn dieser wichtige Transporter kaputt ist. Dann gelangen jede Menge gefährliche Stoffe ungehindert in
empfindliche Körperregionen, wo sie großen Schaden anrichten können.
Genau dies ist aber bei Collies mit MDR1-Defekt der Fall. Viele Fremdstoffe, Gifte, Medikamente und wer weiß, was noch
gar nicht entdeckt wurde, gelangen zum Beispiel in das Gehirn des Hundes und richten dort - zum Teil nicht wieder
gutzumachendes - Unheil an.
Im allgemeinen spricht man gerne von einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten. Es ist aber kaum
anzunehmen, dass die Natur, bzw. die Evolution, sich vor Millionen von Jahren einen Wirkmechanismus gegen
Medikamente der Neuzeit ausgedacht haben soll. Es gibt also in unserer Umwelt und sogar im Körper selbst viel mehr
Stoffe, als diejenigen die man bis heute identifiziert hat, die in einem funktionsfähig zu erhaltenden Gehirn nichts zu
suchen haben.
Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung, dass es nur ein „funktioniert“ und ein „funktioniert nicht“ gibt, hat sich
gezeigt, dass es auch ein „funktioniert nicht richtig“ gibt. Demzufolge sind „+/+ Hunde“ sicher vor Fremdstoffen, weil sie
korrekt abtransportiert werden, bei „+/- Hunden“ funktioniert der Abtransport von Fremdstoffen nur eingeschränkt (die
Dosierung bei bestimmten Medikamenten muss beachtet werden) und bei „-/- Hunden“ besteht dieser Schutz überhaupt
nicht, so dass Fremdstoffe ungehindert eindringen können.
Wie kann es dazu kommen, dass etwas, was die Natur in Millionen von Jahren entwickelt hat, plötzlich kaputt geht?
Nun, Mutationen kommen in der Natur immer wieder vor. Positive Entwicklungen setzen sich durch, weil die betroffenen
Lebewesen einen gewissen Vorteil gegenüber den „normalen“ Exemplaren haben und vermehren sich weiter. Negative
Veränderungen sterben, weil diese Lebewesen einen Nachteil gegenüber ihren Artgenossen haben, früher oder später
einfach wieder aus. Die Natur ist hier erbarmungslos. Das nennt sich Evolution.
Bei Züchtungen hat jedoch der Mensch der Natur einen Teil ihrer Aufgaben abgenommen. Da hat man zum Beispiel einen
bildschönen Zuchtrüden, der wunderbare Eigenschaften hat, die man in seiner Zucht sehr gerne weitervererben möchte.
Man macht das auch dann, wenn der Rüde vielleicht auf manche Sachen seltsam reagiert, solange das seine
Arbeitsleistung nicht beeinträchtigt, oder er vielleicht etwas leichter in Stress gerät als andere Hunde. Das soll überhaupt
kein Vorwurf sein, denn vor nicht allzu langer Zeit konnten die Züchter ihren Tieren ja noch gar nicht unter die Haube
gucken.
So soll der Urheber des MDR1-Defektes ein einziger Hund gewesen sein, der etwa Mitte des 19. Jahrhunderts gelebt hat
und maßgeblich an der Entstehung der Rasse Collie (Langhaarcollie und Kurzhaarcollie) beteiligt war. Dieser Einfluss
betraf in der Folge auch viele mit dem Collie verwandten Rassen, weil viele der heutigen Rassen zu dieser Zeit erst noch
gebildet wurden. Damals gab es noch keine Gentests, es wurde nur nach Arbeitsleistung und Aussehen der Hunde
geurteilt.
Heute haben wir diese Möglichkeit und wir wenden sie in unserer Zucht konsequent an.
MDR1 Gendefekt
Langhaar Collies aus dem Herzen des Ruhrgebiets